REALITY CHECK - Teil 1
Wie Design-Studierende mit Milani die Zukunft des Bahnreisens mitgestalten
Wie überzeugt man Pendler, vom Auto auf den Zug umzusteigen? Genau diese Frage stellten sich Design-Studierende der FHNW – und tauchten dabei in die reale Agenturwelt ein. Im Auftrag der Schweizerischen Südostbahn AG (SOB) entwickelten sie unter der Leitung von Milani Design & Consulting ein Semester lang kreative Lösungen für die Mobilität von morgen.
Kreativität trifft Realität: Ein Praxisprojekt mit echtem Impakt
Bei Milani glauben wir an die Kraft der Zusammenarbeit – deshalb fördern wir regelmässig interdisziplinäre Projekte. Im Herbst begleiteten wir Industrial Design-Studierende im Bachelorstudium Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW im Praxisprojekt REALITY CHECK. Ihr Ziel: innovative Design- und Servicekonzepte für die SOB zu entwickeln.
Unter der Leitung von Therese Naef, CEO von Milani, sowie Prof. Werner Baumhakl und Prof. Nicole Schneider erlebten die Studierenden hautnah, wie Designprozesse in der Wirtschaft ablaufen: Wie entstehen tragfähige Konzepte? Wie gelingt die Zusammenarbeit mit Kunden? Und wie präsentiert man Ideen überzeugend?
Milani begleitete sie durch den gesamten Prozess – mit der Erfahrung aus zahlreichen Transportation Design Projekten.
Die offene Fragestellung rund um den Modalsplit war bewusst gewählt. Therese Naef erklärt: «Designer müssen damit umgehen können, dass Kunden oft keine klare Vorstellung davon haben, was sie wollen oder brauchen».
Für Prof. Werner Baumhakl ein entscheidender Lerneffekt: « Mit dieser Projektkooperation zeigen wir den Studierenden, wie spannend der Designberuf ist. Gleichzeitig ist es uns wichtig, sie auf die Praxis vorzubereiten.»


Neue Ideen für die Mobilitätswende: Von der Analyse zur Designlösung
In sechs Teams untersuchten die Studierenden den Modalsplit in der Schweiz und analysierten die zukünftigen Arbeits- und Reisebedürfnisse der Pendler – mit Fokus auf die erste Klasse. Die zentralen Fragen: Wie lässt sich Reisezeit produktiv als Arbeitszeit nutzen? Und welche innovativen Mobilitätsdienstleistungen kann eine Premium-Transportmarke wie die SOB anbieten?
Das Ergebnis: Sechs spannende Konzepte, die Autofahrer:innen für den Zug begeistern sollen – von innovativen Sitzdesigns und flexibler Raumgestaltung bis hin zu neuen Servicekonzepten und Reiseerlebnissen für Pendler und Touristen.
Durch User Studies und Prototypentests wurden die Entwürfe weiter geschärft und mit konkreten Designlösungen mittels Modellen veranschaulicht.
Auch für die SOB war das Projekt wertvoll. Urs Brütsch, Leiter Mobilität und Mitglied der Geschäftsleitung: «Alle Arbeiten sind beeindruckend – innovativ, mutig und ohne Angst vor bestehenden Normen. Die Ideen liefern wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung von Mobilitätsinnovationen.»
Hier geht’s zu den ersten drei Projekten!
Die weiteren spannenden Konzepte gibt es in Teil 2 unseres Blogposts.
Projekt 1
MySOB-App – Reisen interaktiv neu erleben
Mit der MySOB-App wird jede Zugfahrt zum besonderen Erlebnis – mit Individualisierung und exklusiven Vorteilen.
Regelmässige Fahrgäste profitieren vom Treueprogramm, dass Punkte für jede Fahrt vergibt. Diese können bei regionalen Partnern oder direkt in der App eingelöst werden.
Ein weiteres Highlight: Die Augmented-Reality-Funktion macht Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke auf völlig neue Weise erlebbar. Per Smartphone können Reisende mehr über Geschichte, Kultur und Natur der Region erfahren – direkt aus dem Zugfenster.
Für alle, die ihre Erlebnisse teilen möchten, bietet der Community-Bereich eine Plattform zum Austausch. Hier können Nutzer:innen ihre Lieblingsorte und persönlichen Entdeckungen mit anderen teilen.
Auch der Klimaschutz fährt mit: Mit der Funktion CO₂-Hero sehen Fahrgäste auf einen Blick, wie viel Emissionen sie durch ihre Zugfahrt einsparen. So wird umweltbewusstes Reisen nicht nur sichtbar, sondern auch motivierend.
Entwickelt von: Mona Hussein, Tamara Tremonte und Pascal Lüthi


Projekt 2
Flowzone – Das flexible Abteil für jede Situation
Zugreisen sollten sich den Bedürfnissen der Reisenden anpassen – nicht umgekehrt. Die Flowzone macht das möglich: Mit beweglichen Elementen passt sich das Abteil flexibel an Auslastung, Tageszeit und individuelle Vorlieben an und verwandelt den Zug in einen vielseitigen Reisebegleiter.
Morgens entsteht ein produktiver Arbeitsbereich mit Stehtischen, auf kurzen Strecken bietet der Raum Platz für Gespräche, und am Wochenende gibt es zusätzlichen Stauraum für Fahrräder oder grosses Gepäck.
Dank cleverer Klappmechanismen kann das Zugpersonal den Raum mühelos umgestalten. Auf Pendlerstrecken verwandeln sich Stehbänke in ergonomische Arbeitsplätze und verschwinden wieder, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Klappsitze lassen sich je nach Bedarf hoch- oder herunterklappen – für eine bequeme Sitzgelegenheit oder mehr Stauraum.
Entwickelt von: Felix Jordi und Simon Balmer


Projekt 3
Urban Office on Rails – Reisezeit wird Bürozeit
Urban Office on Rails bringt das Büro direkt in den Zug und ermöglicht Pendler:innen, ihre Reisezeit produktiv als Arbeitszeit zu nutzen. Die moderne, attraktive Arbeitsumgebung ist speziell auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet und erleichtern ein fokussiertes Arbeiten.
Der entworfene Zugwagon bietet unterschiedliche Workspaces, die dem mobilen Arbeiten gewidmet sind.
Das Raumgefühl widerspiegelt moderne Bürostrukturen und bietet ausreichend Privatsphäre für effizientes Arbeiten.
So wird Zugfahren zu einer entspannten, produktiven Alternative zum Autofahren – eine Umgebung, die Effizienz und Komfort perfekt miteinander vereint.
Entwickelt von: Nicolas Fehlmann, Benedict Weber


